Christenlehre Brief

November 2020

 

Kennst du den Unterschied zwischen einem Märchen, einer Sage und einer Legende?

Märchen = ausgedachte Geschichte

Sagen = Geschichte an Hand eines Objektes
         (z.B. ein Felsen, ein Gebäude usw)

Legende = ausgeschmücktes historisches
           Geschehen

In der ungarischen Stadt Szombathely fand man an dieser Stelle einen römi-schen Brunnen.

Die Kirche dahinter steht über dem Geburtshaus des heiligen Martin.

Martin soll später seine Mutter an diesem Brunnen getauft haben.

Szombathely ist heute eine moderne Stadt nahe der österreichischen Grenze mit rund 80.000 Einwohnern. Früher hieß die Stadt „Savaria“ und war die Hauptstadt der Provinz westlich der Donau.

Hier wurde vor 1700 Jahre Martin geboren. Sein Vater war ein hoher Offizier in „Savaria“ und nannte deshalb seinen Sohn nach dem Kriegsgott Mars „Martin“. Vermutlich hatte Martin in Savaria Kontakt mit der dortigen Christengemeinde. Jedoch mit 15 Jahren musste auch er, als Sohn eines Tribuns, den Militärdienst leisten. Zuerst in der Leibwache des Kaisers. Drei Jahre später war Martin als Gardeoffizier im Norden des heutigen Frankreichs stationiert. Es wird erzählt, dass Martin bei seinen Kameraden wegen seiner Hilfsbereitschaft und seiner Bescheidenheit beliebt war. Manchmal schockierte er sie auch, indem er seinem Stallburschen die Stiefel putzte oder ihn beim Essen bediente.

In diese Zeit fällt auch die bekannteste Martinslegende. Eine Begebenheit vor den Toren der Stadt Amiens, sollte sein Leben für immer verändern:
Es war an einem jener bitterkalten Wintertage dieser Zeit. Martin ritt auf seinem Schimmel auf das Stadttor zu, als ihm ein Bettler entgegen-wankte. Er war fast unbekleidet und flehte die vorübereilenden Leute an, ihm doch zu helfen. Doch alle schauten weg. Nur Martin empfand tiefes Mitgefühl und mit einem Mal spürte er, dass Gott seine Wege zu diesem armen Menschen gelenkt haben musste, um Barmherzigkeit zu üben. Doch wie sollte er helfen? Martin nahm sein Schwert und teilte den Umhang in zwei gleiche Hälften. „Hier, armer Mann, nimm’ meine Mantelhälfte und hülle dich darin ein, mehr habe ich nicht.“

In der folgenden Nacht hatte Martin einen Traum: Jesus Christus begegnete ihm, umgeben von einer himmlischen Schar Engeln. Jesus trug Martins halben Umhang und rief den Engeln zu: „Hört ihr Engel! Martin, der noch nicht getauft ist, hat mich mit diesem Mantel bekleidet und geret-tet!

Als Martin am nächsten Morgen erwachte, wusste er, dass er sein Leben völlig ändern wollte. Er ließ  sich taufen. Da war er 18 Jahre alt.

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Weshalb gibt es Martinslaternen?

Im Mittelalter lass man im Gottesdienst zum Martinstag diesen Bibelvers in der Kirche:

„So laßt euer Licht leuchten vor den Leuten, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen.“ (Matth 5,16)

 

Das Martinshorn ist nicht nach dem Heiligen benannt. Sein Erfinder hieß Max B. Martin.

Im Römischen Reich waren die Soldaten nicht nur zum Kämpfen da. Sie sollten in dem großen Reich für Ruhe und Ordnung sorgen. Oft hatten sie die gleichen Aufgaben wie heute unsere Polizei. Aber sie bauten auch Straßen und Brücken, die wir heute noch bewundern können.

Da kommt es im Jahre 356 zu einem erneuten Einschnitt im Leben Martins. Nachdem die Ger-manen erneut in Gallien einfielen, zogen die Römer am Rhein ein Heer zusammen. Im Heer-lager bei Worms kam es zu der entscheidenden Begegnung zwischen dem christlichen Garde-offizier und Kaiser Julian. Wie in jenen Zeiten üblich rief der Kaiser vor dem Kampfeinsatz seine Soldaten einzeln zu sich, um ihnen das „donativum", eine Prämie, zu übergeben. Als Martin aufgerufen wurde, nahm er diese Gelegenheit wahr, um seine Entlassung aus dem Militär zu erbitten. Weil er als Christ kein Blut vergießen wollte, wollte er auch keine Prämie annehmen und sprach zum Kaiser: „Bis heute habe ich Dir als Soldat gedient; erlaube, dass ich in Zukunft für Gott streite. Deine Prämie möge annehmen, wer kämpfen will. Ich bin ein Soldat Christi. Mir ist es nicht erlaubt, mit der Waffe zu kämpfen.“ Der Kaiser erzürnte wegen dieser Rede und herrschte Martin an: „Aus Furcht vor der Schlacht verweigerst du den Dienst, aber nicht aus religiösen Gründen!“ Martin aber erwiderte unerschrocken und bestimmt: „Wenn man meine Haltung der Feigheit, nicht aber der Glaubens-treue zuschreibt, werde ich morgen unbewaffnet vor die Schlachtreihe treten, und im Namen des Herrn Jesus werde ich unter dem Schutz des Kreuzes, ohne Schild und Helm, sicher durch die Reihen der Feinde gehen.“ Der Kaiser ließ ihn gefangen nehmen, um ihn am folgenden Tag den Feinden gegenüber zu stellen. Am nächsten Tage schickten jedoch die Feinde Gesandte zu Friedens- verhandlungen und ergaben sich.

Martin lebt einige Zeit allein, dann gründet er ein Kloster. Er will den Menschen Christus nahe bringen und ihr Leben erleichtern.

Das Martinshörnchen erinnert an ein Hufeisen.  Martins Pferd soll am Stadttor von Amiens ein Hufeisen verloren haben, welches als Vorlage für die Martinshörnchen diente.

Andere erzählen, dass Martinshörnchen ist eine halbierte Brezel. Es steht bildlich für Martins halbierten Mantel und gilt als ein Symbol für Barmherzigkeit und Güte.

Wir backen Martinshörnchen

Mehl 500 Gramm

Milch lauwarm 0,25 Liter

Zucker 100 Gramm

Hefe 1 Würfel

1 Ei

Butter geschmolzen 80 Gramm

Milch zum Einstreichen 5 Esslöffel

1.  Mehl in eine Schüssel geben, in die Mitte eine Vertiefung drücken und die Hefe hinein bröckeln.
Die Hefe mit 1Teel. Zucker, 5 Teel. Milch und etwas Mehl verrühren und gehen lassen.
Nach ca. 15 Min. den Rest der Zutaten zur Hefemasse geben und verkneten, bis sich der Teig vom Schüsselrand löst.

2.  Teig nochmals gehen lassen. Den Teig zum Rechteck ausrollen und in Spitzwinklige Dreiecke schneiden, diese zu Hörnchen rollen. Auf einem gefetteten oder mit Papier ausgelegtem Backblech nochmals gehen lassen.

3.  Dann bei 200 °C ca. 20 Min Goldgelb Backen. Heißes Gebäck mit Milch bestreichen

 

Was haben wohl die Gänse mit dem heiligen Martin zu tun?
 

Martin hatte seinen Dienst in der römischen Armee aufgegeben und war Mönch geworden.

Im Jahr 361 siedelte er sich an dem Ort Ligugé in Frankreich an. Sein Haus war offen für alle Men-schen in Not. Er lebte auch hier bescheiden, fast ärmlich, immer im festen Glauben an Gott. Der Mönch Martin war wegen seiner frommen, gerech-ten und hilfsbereiten Art sehr beliebt bei den Bewohnern der Umgebung.

Als in der Stadt Tours der alte Bischof gestorben war, wollten die Bewohner Martin zu ihrem neuen Bischof haben. Doch Martin fühlte sich nicht würdig ein Bischof zu sein. Als die Leute kamen um ihn zu holen versteckte er sich in einem Gänsestall.

Was Martin nicht bedacht hatte war, das Gänse besser sind als mancher Wachhund. Und so schnatterte das Federvieh was die Schnäbel hergaben, um alle Welt vor dem Eindringling im Stall zu warnen. So wurde Martins Versteck entdeckt. Die Leute fanden den Mönch und brachten ihn nach Tours. Am 4. Juli 372 wurde Martin zum Bischof geweiht.

Anders als die Gänse-Legende, erzählt Martins Biografen Sulpicius Severus folgendes: Martin will nicht Oberhirte werden und wartet im Versteck, dass die Bürger jemand anderen zum Bischof wählen. Die aber verfallen auf eine List. Sie schicken Rusticus zu ihm, der weiß, wo ihr Kandidat zu finden ist. Der erzählt Martin von seiner sterbenskranken Frau, die noch einmal mit Martin sprechen möchte. Und der überlegt nicht lange, weil er helfen will. Er verlässt sein Versteck – und wird zum Bischof gewählt. 

Der neue Bischof änderte nicht seine bisherige Lebensweise und bezog eine kleine Zelle neben der Kirche. Martin war fast 30 Jahre lang ein guter Bischof, der von vielen Menschen geschätzt und geachtet wurde. Es gibt viele Legenden über Wunder und Heilungen, die der Bischof von Tours vollbracht haben soll.

Man erzählte sich: Während seines Aufenthalts in Trier machte er ein gichtkrankes Mädchen gesund. Auch befreite er einen besessenen Sklaven des Proconsuls Tetradius von dem Teufel. Oft gab den Kranken die bloße Berührung der Kleider des heiligen Bischofs die Gesundheit wieder.

 

Laßt euer Licht leuchten vor den Leuten. Matth 5,16

 

Wenige Jahre nachdem die Christenverfolgung durch Heiden aufgehört hatte, wurden zum ersten mal in der Geschichte in der Stadt Trier Christen von Christen verfolgt.

Priszillian forderte: Christen müssten strenger Fasten und moralischer leben. Er wird von den Bischöfen der Irrlehre bezichtigt. Beim Kaiser in Trier klagen sie Priszillian der Ketzerei und Magie an. Darauf stand nach römischem Recht die Todesstrafe. Martin lehnt die Auffassung des Priszillian ab, wehrt sich aber entschieden gegen die Todesstrafe. „Mit irrenden Brüdern muß man reden, man darf sie nicht umbringen“ sagte er. Kaiser Maximus sollte urteilen, er verließ sich in diesen Glaubensfragen auf die Bischöfe. Haupt-motiv für seine Entscheidung war jedoch „Habsucht“: Nach der Hinrichtung der Ketzer erhielt der Kaiser ihren Besitz. Dieser „Blutspruch von Trier“ steht am Anfang einer verhängnisvollen Entwicklung: Bei den späteren Judenverfolgungen und Hexenprozessen ging es oft nicht um religiöse Gründe, sondern darum, an den Besitz der „Ketzer“ zu kommen.

Martin empfand es als eine persönliche Schuld, dass er Priszillian nicht retten konnte. Er hat sich in den folgenden 16 Jahren nicht wieder erholt.  Im Alter von 80 Jahren starb Martin.

Er wurde am 11. November in Tours beigesetzt.

Zur Zeit der Beisetzung des heiligen Martin gab es zwei Gesellen, der eine blind, der andere lahm. Der Blinde trug den Lahmen auf dem Rücken, und der Lahme wies dem Blinden den Weg. Sie bettelten miteinander und verdienten damit viel Geld. Da hörten sie erzählen, dass bei Sankt Martins Leichnam viele Kranke gesund geworden seien. Da waren sie bange, der Leib würde bei ihnen vorübergetragen werden und sie würden plötzlich geheilt werden. Sie aber wollten nicht geheilt werden, damit sie nicht die Ursache ihres Reichtums verlören. Darum flohen sie aus der Stadt. Aber als sie flohen, begegneten sie unversehens dem Leichenzug. Und weil Gott den Menschen manche Wohltat wider ihren Willen tut, wurden sie beide gegen ihren Willen gesund und waren darüber hoch betrübt.